Obwohl der schwedische Markenname des hier rezensierten Herstellers in der Audioszene ein weitläufiger Begriff ist, ist er außerhalb einschlägiger Gruppierungen eher für ein Musikvideo bekannt. Der Name steht für bahnbrechende Ideen und moderne Technologien: Die Rede ist von Teenage Engineering, die spätestens seit dem Auftritt ihres OP-1 Synthesizers im Musikvideo der Swedish House Mafia feat. Pharell mit dem Track „One (Your Name)“ weltweite Bekanntheit erlangt haben. Beim besagten Gerät handelt es sich jedoch mehr als nur um einen Synthesizer. Gleichzeitig werden davon auch Controller-Fertigkeiten sowie die Möglichkeiten von Sampling, Looping und vielem weiteren geboten. Doch dieser Testbericht beschäftigt sich nicht mit dem designierten Flaggschiff des schwedischen Entwicklerstudios. Vielmehr werden hier kleine Pocket Operators herangezogen die trotz ihrer kompakten Größe einiges zu bieten haben. Konkrete Details und nähere Erläuterungen zu unserer sehr positiven Meinung davon finden sich im nachstehenden Teenage Engineering PO-10 Test.
Erste Schritte mit dem Teenage Engineering Super Set
Schon vor dem Arbeiten auf den kleinen Synthesizern, Sequencern und Drum Computern fällt eines positiv auf: die Optik. Nicht nur bei den Geräten selbst. Auch was die Verpackung betrifft, wird sehr viel geboten. Obwohl das einen nebensächlichen Aspekt darstellt, empfanden wir das im Teenage Engineering PO-10 Test als ganz großes Kino. Der durch einen gewissen Retro-Stil angehauchte Karton, die blassen aber doch aussagekräftigen Farben sowie das dahinterstehende Image. Es ist alles stimmig und zeigt vor allem, dass sich die schwedischen Köpfe hinter der Technologie ernsthaft Gedanken gemacht haben.
Nach dem Auspacken der 3 Sequencer sehen diese auf den ersten Blick aus die kleine Taschenrechner. Es hat sich gezeigt, dass dieser Gedanke nicht erstmalig kommt: Auch viele User in Audioforen, online Communities sowie Rezensenten haben diese Anmerkung geäußert. Schuld ist hieran zweifelsohne die prägnante Optik eines Taschenrechners sowie der kleine Aufhängebügel am oberen Ende. Dieser erinnert ein wenig an einen Artikel, der in einem Laden aufgehängt wird – beispielsweise eine Schere, ein Lineal oder eben ein Taschenrechner. Da wir im Teenage Engineering PO-10 Test sofort mit den Sequencern und Synthesizern loslegen wollten, wurden die Silikonhüllen erst später angelegt. Eine gute Idee, zumal uns die Optik der Rubber Cases nochmal verstärkt an kleine Rechner erinnerte. Doch genug zu den optischen Ähnlichkeiten. Aus funktionaler Sicht haben die Drum Computer einem Rechengerät einiges voraus.
Für den weiteren Verlauf ist es wichtig zu verstehen, welchen Zweck die drei Pocket Synthesizer verfolgen. Dazu werden sie samt ihrem Funktionsumfang kurz erklärt.
- PO-12 Rhythm: Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich beim PO-12 um einen Step Pattern Sequencer. Insgesamt 16 Steps sind pro Pattern möglich. Dank der Möglichkeit Patterns und Sequencen zu verbinden, können damit ganze Drumspuren geschrieben werden. Die Soundauswahl beträgt ebenfalls 16 Schlagzeuggeräusche.
- PO-14 Sub: Auch nach seiner Funktionalität benannt ist das Sub Modell der Pocket Operator Reihe. Der 16 Step Sequencer sorgt für Bassspuren und erlaubt mit 15 Sounds sowie einer Mikro Drummaschine das vollständige Erstellen von Songs im tieffrequenten Bereich.
- PO-16 Factory: Ähnlich wie das Bassmodul ist auch das Factory Modell mit 15 Sounds und einer zusätzlichen Mikro Drummaschine ausgestattet. Diese ist wiederum mit 16 Sounds versehen. Der Fokus des PO-16 liegt auf Synthesizer und Lead Klängen.
Qualität und Verarbeitung
Vor dem ersten Hantieren mit einem der drei inbegriffenem Geräte – dem PO-12 Rhythm, dem PO-14 Sub sowie dem PO-16 Factory – wirkten diese wertig. Nach mehreren Tests in Bezug auf die Griffigkeit, dem Ansprechen der Knöpfe und der Begutachtung verwendeter Materialien, wurde diese Meinung gefestigt. Nach Rückfrage bei mehreren unserer Redakteure – auch außerhalb der Zuständigen für das Audiosegment – hat sich ergeben, dass vor allem Personen ohne Vorkenntnisse im Bereich von Platinen, Computern oder eben Audioequipment vorsichtig sind, wenn sie solche angreifen. Obwohl die Geräte im PO-10 Series Super Set keine klassischen grün-glänzenden Platineplättchen sind, ist diese Skepsis nachvollziehbar. Doch sowie das aus Sicht eines Unwissenden nachvollziehbar sein mag, so irrelevant ist dieser Aspekt auch. Das PO-12 Rhythm, das PO-14 Sub und das PO-16 Factory stellen alle sehr robuste Geräte dar und sind aus qualitativer Sicht optimal verarbeitet.
Beim sogenannten „break away hanger“, also dem abreißbaren Aufhängebügel, wird die robuste Bauweise für alle Skeptiker deutlich untermalt. Zwar stört dieser Aufhänger nicht, positiven Nutzen hat er jedoch ebenfalls nicht zu bieten. Die Wahrscheinlichkeit, dass er wie in einem Geschäft an einer Metallstange aufgehängt werden soll, ist doch eher gering. Spätestens wenn man das Silikon-Case am PO-12, PO-14 oder PO-16 anbringen will, ist der Bügel auf jeden Fall im Weg. Diese Anmerkungen gelten im Übrigen auch für die ebenfalls erhältlichen Teenage Engineering Sequencer PO-20 arcade, PO-24 office, PO-28 robot und PO-32 tonic. Bei allen genannten Geräten – sowie potentiell weiteren, die in dieser Serie noch erscheinen könnten – lässt sich der Aufhänger oben wegbrechen. Wir haben das im Teenage Engineering PO-10 Test festgehalten und visualisiert, um bestmöglichen Grip beim Abbrechen zu erlangen. Trotz ersterem Widerstand bricht das abstehende Teil bei recht geringem Druck ab und sorgt für das gewünschte Ergebnis. Das einzige, was dabei nicht erwünscht wäre, sind die beiden leicht abstehenden Spitzen, die vom Bügel übrigbleiben. Hier ist im Idealfall etwas Nachbearbeitung gefragt. Mit einer feinen Raspel oder einer Nagelfeile lassen sich die kurzen Enden abflachen. Danach lässt sich auch das Rubber Gehäuse besser anbringen. Dabei geht es nämlich vor allem am unteren Ende um jeden Millimeter. Am besten ist es, das Silikoncase oben einzufädeln und so weit wie möglich nach unten zu schieben. Dabei muss der Sequencer zum Teil recht fest gehalten werden. Solange aber keine Batterien eingelegt sind, sollte dabei kein unerwünschtes Resultat geschehen. Nun heißt es die schwarze Hülle seitlich einzufädeln und letztendlich unten kräftig anzuziehen, sodass auch die Unterkaten des Drum Computers eingeschlossen werden. Sobald das Case einmal sitzt, lässt es sich nicht mehr verrutschen. Die Sicht auf die roten Lichter am Gerät ist aufgrund des Sichtwinkels durch das Silikon ein bisschen eingeschränkt, jedoch immer noch gut erkennbar. Die Knöpfe lassen sich sowohl mit als auch ohne dem Case gut drücken und reagieren sofort. Diese Prozedur konnte im Teenage Engineering Test perfektioniert werden, zumal 3 Versuche möglich waren. Nach der ersten Hülle wird das Hantieren damit deutlich einfacher. Hier raten wir schlichtweg dazu nicht zu verzagen, sollte es nicht auf Anhieb klappen.
Funktionalität und Zusatznutzen
Sobald Interessenten mit neuem Audiospielzeug hantieren können, steigt die Freude ungemein. Dieses Phänomen war selbstverständlich auch bei unseren Redakteuren zu beobachten. Wie kleine Kinder mit ihren Game Boys oder den bereits erwähnten Taschenrechnern wurde herumgespielt und der gesamte Funktionsumfang durchgetestet. Bei diesem muss man zwischen den 3 inbegriffenen Geräten unterscheiden, da sie unterschiedliche Einsatzzwecke aufweisen. Selbstverständlich gehen wir auch auf kombinierte Methoden ein. Eines haben jedoch alle Pocket Sequencer gemein: einen eingebauten Lautsprecher, der deutlich lauter geht, als wir vor dem Teenage Engineering PO-10 Test angenommen haben. Die Lautstärke lässt sich auf jedem Gerät mit der Tastenkombination BPM und einem der 16 Sound-Keys einstellen. Die Abfolge ist dabei die gleiche, wie im Sequencing- bzw. Play-Modus: Links oben ist die erste Taste und in Bezug auf die Volume somit die leiseste Einstellung, rechts unten die letzte und lauteste. Auch Funktionen wie das Anlegen und Löschen von Patterns, diese zu chainen, Effekte zu spielen und vieles mehr ist bei allen Ausprägungen der Sequencer gleich.
Alle Produkte des Series Super Sets sowie die ebenfalls zu den Pocket Operator gehörenden Geräte PO-20 arcade, PO-24 office, PO-28 robot und PO-32 tonic lassen sich miteinander verbinden. Dafür befindet sich jeweils am oberen Ende links ein Klinkeneingang, rechts ein Klinkenausgang. Gearbeitet wird hier mit einem kleinen Anschluss, also einer 3.5mm Klinke. Im getesteten Set sind sogar 3 solcher Kabel im Lieferumfang enthalten. Für den Fall des Einzelkaufs oder dem Erwerben anderer Geräte der Produktserie kann aber jedes beliebige AUX-Kabel herangezogen werden. Die Reihenfolge der Sequencer ist dabei in jeder Variation möglich. Es gibt jedoch sinnvollere Varianten – beispielsweise mit dem Drum Computer an erster Stelle – und schlechtere. Grundsätzlich ist es hier aber auf jeden Fall wichtig, selbst auszuprobieren, was den besten Sound ermöglicht. Wir haben im Teenage Engineering PO-10 Test alle Optionen geprüft und uns für die Reihenfolge PO-12 – PO-14 – PO-16 entschieden. Das ergibt das Farbmuster grün, blau, orange. Für bestmöglichen Sound sollten natürlich nicht die internen Speaker der Grooveboxen verwendet werden. Es besteht theoretisch auch die Möglichkeit, jedes Einzelgrät am Ausgang rechts oben separat zu einem Audio Interface oder einem Lautsprecher zu verbinden. Damit wäre aber das Synchronisieren der Geräte aber nur möglich, wenn man externe Splitter-Kabel besitzt. Damit könnte man einen Ausgang zum Mischpult senden, den anderen zum nächsten Sequencer.
Neben der Möglichkeit des Step-Sequencing bietet waren wir im Teenage Engineering PO-10 Test auch von den mitgelieferten Pattern-Karten begeistert. Mit diesen lassen sich Beat-Muster ganz einfach umsetzen – ähnlich der Funktionsweise in einer Piano Roll innerhalb einer DAW. Doch der interne Prozess neue Patterns und Songs zu erstellen, dürfte auf Dauer die bevorzugte Wahl sein, sofern man regelmäßig neue Rhythmen erstellen möchte. Dabei geben die roten LEDs stets an, an welcher Stelle sich ein Beat befindet. Die beiden Drehknöpfe mit den simplen Namen A und B ermöglichen dabei diverse Parametereinstellungen. Auch bei laufenden Songs kann immer noch improvisiert oder neues ergänzt werden. Selbst das Spielen von Effekten ist möglich und erweitert das Funktionsspektrum enorm. Dadurch gleicht kein Beat dem anderen.
Zubehör und Support
In mehreren Sektionen wurde die Thematik des mitgelieferten Zubehörs bereits beiläufig erwähnt. Die Zusammenfassung lautet, dass Teenage Engineering hier im Set ein solides Paket an nützlichen Extras beigelegt hat. Um nochmal alle gesondert hervorzuheben, gehen wir auf alle kurz ein. Das wohl auffälligste Zubehör stellen die 3 Silikongehäuse dar. Für jeden Sequencer ist damit bestmöglicher Schutz gegeben, auch wenn es die Optik eines Taschenrechners bekräftigt. Weiter im Sortiment befinden sich die ebenfalls bereits genannten Klinkenkabel. Mit diesen lassen sich alle 3 Grooveboxen synchronisieren und die letzte sogar nocht mit einem Lautsprecher oder einem Mischpult verbinden. Auch erwähnt wurden die Pattern-Karten, die auf dem Lochkartensystem aufbauen. Dementsprechend ist damit das Produzieren von Beats und Songs auch mit Hilfe der Kartonplättchen möglich. Neben all diesen Zubehörartikeln liegen selbstverständlich auch Schnellstartguides bei. Das schön designte Verpackungsmaterial kann sich ebenfalls sehen lassen und überzeugte im Teenage Engineering PO-10 Test vom ersten Blick an. Das einzige, was nicht inbegriffen ist, sind 2 AA Batterien, die zum Betreiben jedes Sequencers benötigt werden.
Die exakte Größe des Teams von Teenage Engineering ließ sich selbst nach näheren Recherchen nicht ausfindig machen. Wir gehen allerdings davon aus, dass es sich dabei um ein klassisches Kleinunternehmen handelt. Diese Vermutung würde die Leistungen des schwedischen Herstellers umso mehr in Szene setzen. Dank großartigen Produkten, modernen Entwicklungen und dem Drang nach neuen, wird hier viel geboten. Die Preisgestaltung ist dabei für manche Produkte über dem Durchschnitt angesiedelt. Das ist jedoch in Anbetracht der hohen Qualität völlig gerechtfertigt. Auch in Bezug auf weiterführende Hilfestellung nach einem Kauf konnten wir ausschließlich positive Erfahrungen machen. Mit schnellen Antworten wird im Detail geholfen, sofern es Probleme oder allgemeine Fragen geben sollte.
Teenage Engineering Pocket Operator Set Herstellerinfos
Fazit: Teenage Engineering PO-10 Test
Die vielen musikalischen und künstlerischen Möglichkeiten, die die PO-10 Super Set Serie bietet, erweisen sich als großartige Varietät für Musiker. Auch DJs und Produzenten werden mit jedem Sequencer von Teenage Engineering ihren Spaß haben. Obwohl der Kostenfaktor in manchen Audioforen etwas in der Kritik steht, müssen wir diese Ansicht korrigieren. Die Groovestationen kosten einzeln rund 60€, während das Zubehör wie die Silikoncases knapp 40€ kosten. Obwohl der Preis für das Gehäuse damit relativ hoch wirkt, ist es vielmehr so zu sehen, dass die Instrumente selbst günstig sind. Ein Gerät – je nach Modell ein Synthesizer, Sequencer oder ein Drum Computer – um weniger als 100€ zu erlangen, ist abseits von Teenage Engineering kaum möglich. Das Series Super Set bietet hier also einen klaren Mengenrabatt. Wer lieber auf die Schutzhüllen, die Beat-Karten und die Klinkenkabel verzichten möchte, kann sich die elektronischen Sounderzeuger auch einzeln kaufen. Dabei fallen Kosten von rund 180€ an. Wir empfehlen Interessenten aber das ganze Set. Der Aufpreis fällt dabei nicht mehr besonders ins Gewicht, der Mehrwert dennoch hoch. Egal wofür man sich entscheidet, Teenage Engineering wird auch weiterhin großartige Produkte anbieten. Solche Entwicklungen fördern die kreativen Möglichkeiten im Audiobereich enorm. Einmal damit begonnen, ist es kaum realisierbar, sich wieder von den Pocket Operatoren zu lösen.
Das Teenage Engineering PO-10 Series Super Set wurde uns freundlicherweise vom Hersteller für eine ausführliche Produktrezension zur Verfügung gestellt.